Freitag, September 01, 2006

01.09.2006 - Kunst, Kultur und alte Freunde

Heute wollten wir uns die volle Ladung Kultur geben und fuhren morgens zum Guggenheim Museum. Dort werden neben einer einzigen Dauerausstellung (einer Gemäldesammlung einer reichen Familie) ständig neue Sonderausstellungen gezeigt. Da das Gebäude des Guggenheim gerade von außen renoviert wurde, konnte man die tolle Architektur des Rundbaus nur von innen genießen: Spiralförmig läuft man auf einer Galerie um das Atrium bis in den 5. Stock, wobei auf jedem Stockwerk noch Seitenflügel zu besichtigen sind.
Zur Zeit gibt es im Guggenheim eine Ausstellung über das Werk von Jackson Pollock, wobei nicht nur die berühmten Tropfen- und Farbspritzer-Bilder (Action Painting) gezeigt wurden, sondern auch "richtige" Zeichnungen aus seiner frühen Schaffensphase. Außerdem gab es eine Ausstellung zu Kandinsky's Werk, die ebenfalls alle Arbeitsperioden und -stile umfasste, was sehr interessant war, weil man ja meist nur die Bilder mit geometrischen Figuren von Kandinsky kennt. Entlang der Galerie befand sich eine Ausstellung zum Werk von Zaha Hadin, einer weltberühmten Architektin, die unter anderem die futuristischen Bauten des BMW-Werks in Leipzig und des Phaeno Science Centers in Wolfsburg entworfen hat. Das Besondere war, dass nicht nur Modelle der Gebäude, sondern auch Skizzen und Studien, die die gewohnten Perspektiven von Bauplänen aufheben, gezeigt wurden - eine Verbindung von Architektur und Kunst, insgesamt sehr futuristisch und visionär.

Nach dem Guggenheim wollten wir ins Metropolitan Museum of Art (MMA). In diesem riesigen Museum findet man alles: von ägyptischen Tempeln, asiatischer Handwerkskunst, griechischen Büsten, mittelalterlichen Glasmalereien, einer Waffenausstellung, Gemälden vom 16.-20. Jhd bis hin zu Möbeln verschiedener Zeitalter - man kann in den Ausstellungen sicher mehrere Wochen verbringen und hat immer noch nicht alles gesehen. Ganz toll ist auch der Dachgarten mit Cafe, von dem aus man den Central Park und die Skyline von Manhattan überblickt.



Abends trafen wir uns mit unserem juFORUM-Freund Felix, der an der New York University seine Doktorarbeit in angewandter Mathematik schreibt. Eigentlich hatten wir vorgehabt, gemeinsam zu einer kostenlosen Aufführung von "Mutter Courage" im Theater im Central Park zu gehen, doch hatte erstens das erforderliche Anstehen für die Karten nicht in unseren Besichtigungsplan gepasst, und zweitens wurde das Wetter abends so schlecht (Regen, Sturm, 15°C), dass wir ganz froh waren, in gemütlichen Kneipen im East Village zu sitzen und nett zu quatschen. Felix teilt sich mit einem Kollegen eine kleine Wohnung, die wir auch noch besichtigten. Nur zur Info: Etwa 40 Quadratmeter kosten in Manhattan 2000 Dollar Miete!

Auf dem Heimweg ins Hostel erwischten uns noch die Tücken der New Yorker U-Bahn: Zwar sind die Pläne selbsterklärend, doch auf jeder U-Bahn-Linie gibt es zusätzlich zu den "Local"-Linien, die an jeder Station halten, noch Expresslinien, die vor allem praktisch sind, wenn man weitere Strecken zurücklegen will. Man muss allerdings höllisch aufpassen, dass man in den richtigen Zug steigt, weil man sonst irgendwo hinter der 100-sten Straße rauskommt, wenn man eigentlich nur in die 23-ste wollte. Zusätzlich verkompliziert wird das Ganze noch dadurch, dass manche Linien nachts anders fahren als am Tag. Die U-Bahnhöfe sind recht alt und teilweise heruntergekommen, aber nicht gefährlich, und ein Tagesticket kostet etwa genauso viel wie in Berlin (7 Dollar).